Das Gute am Stürzen

Tom Mustroph über geerdete Briten

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 2 Min.

Zweckoptimismus herrschte beim Team Sky am Tag nach dem Ausscheiden seines Titelverteidigers Chris Froome. »Nun habe ich weniger Arbeit«, bemerkte trocken ein Mechaniker der Mannschaft zum nd-Reporter. Der selbe Schrauber hatte am Vortag noch über die extra Portion Arbeit mit einem ovalen Kettenblatt von Chris Froome gemault. Dabei hatten selbst die gewieften Sky-Analytiker bei dieser Technologie kein bisschen extra Power feststellen können. Doch Radsport ist auch Glaubenssache, und Froome hatte an dem besonderen Detail festgehalten.

Jetzt gibt es also einen Ovalfahrer weniger im Feld. Teamchef Dave Brailsford ärgert das Ausscheiden seines Kapitäns nicht mal besonders. »Wir waren zweieinhalb Jahre lang von Stürzen fast verschont. Jetzt hat es uns getroffen. Das muss man hinnehmen«, sagte er.

Brailsford gewann dem Desaster sogar eine positive Komponente ab: »Jetzt ist Platz für die Zukunft.« Der Waliser bezog sich dabei auf Richie Porte. Der Australier kann jetzt endlich aus dem Schatten von Froome und Bradley Wiggins treten. Letzterer war vor der Tour trotz guter Leistungen ausgemustert worden.

Wie stark Porte ist, zeigte er an Froomes schwarzem Tag. Kaum war er seiner Verpflichtungen für den enthoben, startete er auf dem nassen Kopfsteinpflaster eine Aufholjagd. Er stürmte an Alberto Contador vorbei und hätte fast noch den Spezialisten Fabian Cancellara geschnappt. Porte gilt als einer der besten Kletterer im Feld, und bei den Sky-Mechanikern ist er ohnehin beliebter als seine großen Vorgänger. »Gut, dass ihm jetzt nicht noch Wiggins vor der Nase sitzt«, meinte einer der Radsportproletarier.

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