Sicherheit statt Frieden

Zur Rede von Bundespräsident Gauck auf der 50. Münchner Sicherheitskonferenz

Die Rede von Bundespräsident Gauck zur Eröffnung der Münchner Sicherheitskonferenz 2014 hat ein kontroverses Echo ausgelöst. Von den einen als wegweisend für Deutschlands zukünftige Rolle in der Welt gelobt, wird sie von anderen als Plädoyer für militärisches Engagement gegeißelt. Conrad Schetter setzt sich im Beitrag kritisch mit der »realistischen«, sicherheitspolitischen Logik auseinander, die hinter Gaucks Rede zu stecken scheint. Er tritt für eine stärkere Berücksichtigung von Erkenntnissen der Friedens- und Konfliktforschung ein.

Die Münchner Sicherheitskonferenz 2014 sorgte in der deutschen Öffentlichkeit für Aufregung wie selten zuvor. Im Zentrum der Debatte steht die Rede des Bundespräsidenten […]. Zu erwähnen ist, dass sich die Rede in ihren Grundzügen stark an dem Ergebnispapier des Projektes »Neue Macht. Neue Verantwortung« orientiert, an dem unter der Federführung der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und des German Marshall Fund (GMF) ca. 50 Vertreter aus Politik und Gesellschaft mitgewirkt haben.

Verantwortung und Interessen

[… Erstens lese ich] aus der Rede heraus, dass der Bundespräsident globale Verantwortung mit der Durchsetzung einer liberalen Weltordnung im Verbund mit den NATO-Partnern gleichsetzt. So bekennt sich Joachim Gauck zu einer »offenen Weltordnung«, die es »zu erhalten und zukunftsfähig zu machen« gilt. Teil dieser Weltordnung ist sicherlich die Verteidigung von Menschenrechten sowie die Schutzverantwortung, durch di...


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