70 Jahre Straffreiheit

Gedenken an SS-Massaker im italienischen Sant‘Anna die Stazzema

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Beim Gedenken an eines der grausamsten NS-Verbrechen während der Besatzung Italiens im Zweiten Weltkrieg war erneut die Frage nach Bestrafung der Täter Thema.

Hunderte Menschen sind am Dienstag nach Sant’Anna die Stazzema gekommen. Einwohner aus der Umgebung, Schülergruppen, Nachfahren und offizielle Staatsgäste – sie alle drängten sich auf dem Hügel rund um das Mahnmal mit seinem sargförmigen Stein, auf dem die Skulptur einer nackten, leblosen Frau, die ihren schreienden Säugling im Arm hält, aufliegt. Noch einmal war der Ort in den apuanischen Alpen der Toskana so belebt wie vor 70 Jahren. Am 12. August 1944 wurden hier 560 Leben ausgelöscht.

Von vier Seiten stiegen 300 SS-Soldaten, teils geführt von italienischen Faschisten, in den Morgenstunden in das Bergdorf hinauf. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau – so wie an diesem Gedenktag. Der 12. August 1944 sollte ein herrlicher Sommertag werden. Doch es war der Tag, an dem Sant’Anna vernichtet wurde.

Die Soldaten der 16. Panzergrenadierdivision »Reichsführer SS« trieben die Menschen aus ihren Häusern, schossen auf ...


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