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Ferguson: Obama mahnt zur Ruhe

Wütende Proteste nach Todesschüssen auf jungen Schwarzen / Familie des Opfers: »Gerechtigkeit für unseren Sohn«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach den tödlichen Schüssen auf einen jungen unbewaffneten Afroamerikaner durch einen US-Polizisten in Missouri hat US-Präsident Barack Obama zur Ruhe gemahnt. Der Tod des 18-jährigen Michael Brown sei schmerzlich, er und seine Frau Michelle sprächen Browns Familie ihr Beileid aus, erklärte Obama. Der Todesfall habe »starke Emotionen ausgelöst«, erklärte er mit Blick auf nächtliche Krawalle nach den Todesschüssen in der Stadt Ferguson. Nun sei es an der Zeit für einen Dialog. »Wir sollten einander trösten und auf beruhigende und nicht verletzende Art miteinander reden«, betonte der US-Präsident.

Der Tod des Jugendlichen hatte wütende Proteste in Ferguson ausgelöst. Demonstranten setzten Geschäfte in Brand und lieferten sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zwei Einsatzkräfte wurden verletzt, es gab 32 Festnahmen. In der Nacht zum Dienstag war es erneut zu Unruhen gekommen. Dabei seien auch Schüsse gefallen, berichtete Polizeichef Thomas Jackson dem Sender CNN. Die Polizei habe mit Tränengas eine Versammlung in einem Gebiet aufgelöst.

Der 18-jährige Michael Brown war am Samstag von einem Polizisten erschossen worden. Die Angaben zum Tod des 18-Jährigen gingen auseinander. Nach Polizeiangaben handelte der schießende Beamte aus Notwehr. Der Jugendliche habe den Polizisten attackiert und nach seiner Waffe gegriffen, sagte der örtliche Polizeichef Jon Belmar. Ein Zeuge berichtete hingegen, der Polizist habe ihn und Brown angesprochen und sich ihnen dann mit vorgehaltener Waffe genähert. Brown habe sich mit erhobenen Händen umgedreht und sei dann mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden.

Die Familie des erschossenen Michael Brown verlangte derweil »Gerechtigkeit für unseren Sohn«. In den sozialen Netzwerken wurden Vorwürfe laut, der Jugendliche sei »ermordet« worden. »Wenn das alles vorbei ist, wird klar werden, was wirklich geschehen ist, und wie dieses Kind umgebracht wurde«, sagte der Anwalt der Familie, Benjamin Crump. Der Fall sei »erneut der absurde Tod eines Farbigen«. Crump vertrat bereits die Angehörigen des 17-jährigen Trayvon Martin, der im Februar 2012 in der Stadt Sanford in Florida erschossen worden war. Der Schütze George Zimmerman gab damals an, in Notwehr gehandelt zu haben, nachdem der unbewaffnete Teenager ihn geschlagen habe. Der Fall löste eine landesweite Kontroverse um Rassismus und laxe Waffengesetze aus. Der Prozess endete mit einem Freispruch. Agenturen/nd

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