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Seuchenalarm im Internet

Martin Kröger über die Reaktionen auf den Ebola-Verdacht in Berlin

  • Lesedauer: 1 Min.

Als die ersten Nachrichten am frühen Vormittag über den Nachrichtendienst Twitter eintrudelten, war die erste Reaktion eher Ungläubigkeit. Ebola in Berlin? Das erschien vielen doch extrem unwahrscheinlich. Doch wenig später zeigte die schnelle und konzertierte Aktion der Behörden, wie ernst die Problematik genommen werden muss. Und 600 Menschen von der Polizei kurzzeitig festgehalten in einem Jobcenter, das kommt wahrlich auch nicht alle Tage vor.

Doch der »Seuchenalarm« fiel glücklicherweise aus. Am Nachmittag gab es vorläufige Entwarnung: Die Experten der Charité halten bei der Afrika-Reisenden eher eine Magen-Darm-Infektion für wahrscheinlich denn die gefährliche Ebola-Viruserkrankung, die derzeit in westafrikanischen Ländern so vielen Menschen das Leben kostet. Endgültige Klarheit sollte ein Bluttest erbringen.

Doch während die Gesundheitsbehörden sowie Feuerwehr und Polizei professionell auf die mögliche Bedrohung reagierten, zeigten parallel in den sozialen Netzwerken wieder einmal die Rechtsextremisten dieser Stadt ihr irrationales Gesicht: Auf der Facebook-Seite der selbst ernannten Bürgerbewegung Hellersdorf beispielsweise wurde sofort »vier Wochen Quarantäne für alle Einreisenden aus Afrika« gefordert. In den Kommentarspalten der rechtsextremen Parteien NPD und Pro Deutschland löste der Ebola-Verdacht in Berlin natürlich ebenfalls die erwartbaren unerträglichen rassistischen Sprüche aus. Wann gehen die rechten Seiten endlich offline?

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