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Stephan Fischer über Proteste der Fans von Union Berlin gegen RB Leipzig

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit einer zertretenen Dose kann man kicken, auch wenn es mit einem Fußball mehr Spaß macht. Für die meisten Zuschauer, die an diesem Sonntag das Zweitligaspiel von Union Berlin gegen die Leipziger Fußballfiliale des österreichischen Getränkeherstellers Red Bull besuchen, ist das Spielgerät dabei das einzig Normale. Zehn Minuten lang wollen sie schweigen und in 20 000 schwarze Regenponchos gekleidet das Stadion in einen Trauerflor verwandeln: Mit Red Bull sterbe die Fankultur.

Der »Medienpartner« von Union Berlin, das Boulevardblatt »B.Z.«, bekam Wind von der Aktion und veröffentlichte sie prompt. Der Überraschungseffekt - überaus wichtig für fast jede Fan-Choreografie - war dahin. Schon zuvor hatte die Zeitung die Fans gegen sich aufgebracht, als sie Aussagen des Trainers zitierte, die er bei einem Treffen mit Fans getätigt hatte, zu dem Presse nicht eingeladen war. Der Sportchef der Zeitung setzte nun noch einen obendrauf und empfahl den Anhängern, auf »Anti-Aktionen« gegen RB zu verzichten, er empfinde so etwas generell als »Unsinn«.

Egal, ob man RB für die Rettung des Leipziger Fußballs hält oder als extreme Form eines investorengelenkten Fußballs verteufelt: Anti-Aktionen sind nicht immer unsinnig. Und mit zerknüllten Zeitungen kann man auch ganz passabel kicken.

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