Die NS-Kriegsgefangenen, Herr Strobl und die Krim

Wie ein Unionspolitiker den Ukrainekonflikt zum Argument gegen die längst überfällige Entschädigung von NS-Opfern macht - und eine wichtige Initiative der Grünen zur Putin-Hilfe umdeutet

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ein Magazin, das sich der Verbreitung von Nachrichten widmet und also auch so nennt, meldet an diesem Wochenende vorab: »Die Forderung der Grünen, sowjetischen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges eine Entschädigung zu zahlen, stößt in der Union auf Ablehnung.« Dazu wird der Fraktionsvize der Union im Bundestag zitiert, der Politiker Thomas Strobl: »Eine Entschädigung sowjetischer Kriegsgefangener kommt für uns überhaupt nicht in Betracht.«

Soweit so schlecht. Dass einem deutschen Politiker zur Frage der Entschädigung der heute wohl nur noch etwa 4.000 überlebenden sowjetischen Ex-Kriegsgefangenen, die vom NS-Regime zu Millionen versklavt, eingesperrt, ermordet wurden, bloß ein »überhaupt nicht« einfällt, ist das eine.

Das andere ist: Die Begründung durch den Unionsmann und die Art, mit welcher der »Focus« die Angelegenheit nun zu einer Schlagzeile machen will. Strobl hat sein Nein laut der Vorabmeldung des Magazins ...


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