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Amnesty: Europa hat Verantwortung für Seenotrettung von Flüchtlingen

Menschenrechtsorganisation legt Bericht zur Situation der Mittelmeerflüchtlinge vor / Neue EU-Mission müsse Fokus klar auf Rettung und nicht Abschottung legen

  • Lesedauer: 2 Min.
In dieser Woche jährt sich das Schiffsunglück vor Lampedusa zum ersten Mal. Amnesty apelliert an alle EU-Mitgliedstaaten, Verantwortung für die Rettung von Menschen im Mittelmeer zu übernehmen - auch Deutschland.

Berlin. Kurz vor dem Jahrestag des Lampedusa-Unglücks hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International an die EU-Mitgliedstaaten appelliert, gemeinsam die Verantwortung für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer zu übernehmen. »Es sterben weiter Tausende von Flüchtlingen und Migranten bei dem verzweifelten Versuch, Europas Küsten zu erreichen«, sagte die Generalsekretärin der deutschen Amnesty-Sektion, Selmin Caliskan, am Dienstag in Berlin. Alle europäischen Staaten, auch Deutschland, müssten Verantwortung für die Seenotrettung übernehmen.

In dieser Woche jährt sich das Schiffsunglück vor Lampedusa zum ersten Mal. Am 3. Oktober 2013 sank vor der zu Italien gehörenden Insel ein Boot mit mehr als 500 Flüchtlingen. Rund zwei Drittel von ihnen starben.

Mit Blick auf die Diskussion um eine neue EU-Mission im Mittelmeer forderte Caliskan, den Fokus klar auf Seenotrettung zu legen. Nach dem Unglück von Lampedusa hatte die italienische Regierung die Operation »Mare Nostrum« gestartet, die nach Amnesty-Angaben mehr als 140.000 Menschen aus dem Meer rettete. Derzeit wird diskutiert, die Operation durch eine gemeinsame europäische Mission zu ersetzen. Flüchtlingsorganisationen fürchten, dass das Ziel dann nicht mehr vorrangig Rettung, sondern Abschottung ist.

»Wenn die EU weiterhin zu ihren ureigenen Werten, nämlich den Menschenrechten, stehen will, darf sie das Sterben im Mittelmeer nicht weiter hinnehmen«, mahnte Caliskan. Amnesty International hat am Dienstag einen Bericht zur Situation der Mittelmeer-Flüchtlinge veröffentlicht. Mitarbeiter der Organisation haben dafür rund 50 Flüchtlinge und Migranten in Italien und Malta interviewt. epd/nd

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