Krawall in der Karibik

Radsprinter Robert Förstemann aus Gera will bei der Bahn-EM auf Guadeloupe seinen ersten Einzeltitel

  • Thomas Juschus, Baie-Mahault
  • Lesedauer: 2 Min.
Bisher ist Robert Förstemann ein internationaler Einzeltitel verwehrt geblieben. Bei der Bahn-EM auf Guadeloupe soll sich das für den Radsprinter nun endlich ändern.

Im Vorjahr war Robert Förstemann schon ganz dicht dran, musste sich im Sprintfinale aber dem Russen Denis Dmitriew beugen. Diesmal peilt er Jährige bei den Bahnrad-Europameisterschaften im französischen Überseedepartment Guadeloupe den Titel an. »Ich bin sehr, sehr optimistisch«, sagte Förstemann. Die Titelkämpfe von Mittwoch bis Sonntag in der Karibik sind gleichzeitig Auftakt der Olympiaqualifikation.

Förstemann war schon Welt- und Europameister im Teamsprint, gewann 2012 mit René Enders (Erfurt) und Maximilian Levy (Cottbus) die olympische Bronzemedaille. Der Thüringer aus Gera hält zahlreiche Rekorde, weltbekannt ist er aber vor allem für seinen voluminösen Oberschenkelumfang von 72 Zentimetern. Im Einzel ist dem Bundespolizisten bei internationalen Meisterschaften bisher der ganz große Coup verwehrt geblieben. »Robert ist sicherlich einer der stärksten Sprinter auf der Welt. Allerdings verlässt er sich zu oft auf seinen Antritt. Er lebt in erster Linie von seiner Kraft und fährt noch zu oft mit Krawall«, sagte Bundestrainer Detlef Uibel über Förstemann, der seit 2006 zum Nationalteam gehört. Trotzdem setzt Uibel in der Karibik in Abwesenheit von Vizeweltmeister Stefan Bötticher (Chemnitz) vor allem auf den 27-Jährigen.

Hoffnung macht der ungewöhnliche Austragungsort. Statt wie üblich auf einer geschlossenen 250-Meter-Holzbahn wird in Baie-Mahault auf einer offenen 333-Meter-Betonbahn gefahren. Sie ähnelt sehr der in Cottbus, wo Förstemann in den vergangenen Jahren fast unschlagbar war. »Längere Bahnen liegen ihm besser. Hier kann er auf der langen Zielgeraden durchaus Fehler, die er in der Sprinteröffnung gemacht hat, kompensieren«, erklärte Uibel. Neben den Bedingungen spricht die Formkurve für den Wahl-Berliner. »Im Kraftbereich konnte ich noch mal etwas draufpacken. Und auf der Bahn sind wir ein hohes Trainingspensum gefahren«, sagte Förstemann, der am zweiten EM-Tag im deutschen Teamsprinttrio seine erste Medaille anpeilt.

Als sichere Titelanwärterin im 17-köpfigen deutschen Aufgebot gilt Kristina Vogel aus Erfurt. Nach drei WM-Titeln in diesem Jahr will die 23-Jährige ihre Siegesserie fortsetzen und zusammen mit Miriam Welte aus Kaiserslautern ihre Medaillensammlung im Teamsprint komplettieren. Das Duo hat zwar Olympia- und dreimal WM-Gold gewonnen, der EM-Titel fehlt aber bislang. dpa

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