»Was möchten Sie sein?« - »Verleger.«

Ein opulenter Band erzählt in Bildern und Texten die Geschichte Siegfried Unselds

Sie hatten die ersten Irritationen schon hinter sich, als Thomas Bernhard am 9. September 1965 in einem Brief an Siegfried Unseld schrieb: »Jetzt mache ich mir sicher den ganzen Abend lang Gedanken darüber, was ein Verleger ist.« Unseld ließ ihn nicht lange im Unklaren. »Lieber Herr Bernhard«, begann er vier Tage später, »ein Verleger ist ein Mann, der gewohnt ist, sich täglich neu von den Überlegungen, Imaginationen und Wünschen überraschen zu lassen.« Da ahnte er noch nicht, was ihm an Wechselbädern mit dem Österreicher bevorstand. Immer wieder Klagen des Autors, Beschwerden, Beschimpfungen, Verwünschungen, Drohungen, abgefedert von einem Partner, der sich mit unglaublicher Geduld wappnen musste, um den Spannungen die Spitze zu nehmen. Zwischendurch, in einem der seltenen harmonischen Augenblicke, Bernhards Bekenntnis: »Daß Sie ein Mensch sind, ist klar, und was für ein Mensch! Und also was für ein Mensch! Und was für ein Verlag!«

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