No-Genfood-Man

Neil Young mag seinen Latte nicht mehr bei Starbucks trinken

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Neil Young ist vielleicht so etwas wie das gute Gewissen Nordamerikas. Zumindest kommt einem das in seinen Liedern so vor. Gleich nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 sang er mit seinem Lied »Let’s roll« gegen den Terrorismus an. Doch nachdem er gesehen hatte, wohin ein solcher Patriotismus führte, forderte er in seinem Lied »Let’s impeach the president« die Absetzung des damaligen US-Präsidenten George W. Bush, weil dieser Truppen nach Irak geschickt hatte.

Nun hat sich der mittlerweile 69-Jährige Rocker Young weder einen Terroristen noch einen Staatschef als neuen Hauptfeind ausgesucht. Stattdessen trifft es die Kaffeebrüher von Starbucks. »Ich habe mich jeden Morgen angestellt, um meinen Latte zu kaufen, aber gestern war es das letzte Mal«, schreibt Young auf seinem Blog und ruft damit zum Boykott des Konzerns auf. Der Grund: Die Kaffeehauskette Starbucks soll sich mit dem Saatgut-Riesen Monsanto gegen den US-Bundesstaat Vermont verbündet haben.

Der 600 000-Einwohner-Bundesstaat an der Grenze zu Kanada hat nämlich vor kurzem die Kennzeichnung genmanipulierter Lebensmittel beschlossen. Dagegen hat die Nahrungsmittelindustrie über ihre Lobbyorganisation »Grocery Manufacturers Association« (GMA) im Juni 2014 eine Verfassungsbeschwerde angekündigt, die Young zufolge von Starbucks »im Hintergrund« unterstützt wird. Dies erzürnt natürlich den Altrocker, der seit einigen Jahren den Umweltschutz für sich entdeckt hat. So mahnt Young in einem seiner neuesten Lieder vor orchestralem Hintergrund die Rettung des Planeten und ein Verbot von Fracking an.

Starbucks weist indes die Vorwürfe des Kanadiers zurück: Man habe keinerlei Anteil an der Klage gegen Vermont. Und die Lobbyvereinigung GMA teilte mit, der Kaffeekonzern sei nur ein »angeschlossenes Mitglied«. In der Tat sind bei der GMA von Nestlé über Kellogg’s bis hin zu Coca-Cola alle großen Lebensmittelkonzerne in den USA organisiert. Insofern hat Young jetzt eine lange Liste von Konzernen abzuarbeiten, zu deren Boykott er aufrufen kann.

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