Köpfe der Wende

Was als friedliche Revolution in der DDR der herrschenden SED abgetrotzt werden musste, geriet am Ende zu einer Sturzgeburt, die zwei Staaten »wiedervereinigte«. Viele von denen, die zwischen Sommer 1989 und Herbst 1990 Geschichte machten, sind bekannt. Andere spielen in der offiziellen Erinnerung an den Umbruch kaum noch eine Rolle. Ein nd-Spezial über Menschen zwischen stürmischem Herbst, Sommer der Anarchie und deutscher Einheit.

Erinnern Sie sich noch? Was waren das für Zeiten damals zwischen dem stürmischen Herbst 1989 und dem kurzen Sommer der Anarchie 1990, bevor dann der politische Aufbruch in der DDR endgültig unter die Räder der Einheit geriet! Fenster standen offen, Regeln galten nicht mehr, neue mussten erst erfunden, diskutiert, durchgesetzt werden. Ich erinnere mich an einen schönen Abend im ehemaligen Niemandsland der früheren Grenze zwischen Ostberlin und Kreuzberg: Ein Feuer aus alten Paletten, zu groß für die Stadt. Doch die DDR-Volkspolizei wollte nicht mehr, und ihre Westberliner Kollegen konnten noch nicht. Jedenfalls nicht dort, wo wir Jugendliche feierten. Was? Ich habe es vergessen, im Rückblick scheint mir: Wir feierten einfach diese Zeit. Eine Zeit des Umbruchs, eine Zeit, in der niemand mit der Behauptung hätte irgendwas werden können, der eingeschlagene Weg sei alternativlos. Wir hatten, naiv vielleicht, erlebt, was es heißt, wenn es...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.