54 Verletzte - und nur ein Haftbefehl

Zahl der rechtsmotivierten Straftaten steigt im November 2014 auf über 1000

  • Lesedauer: 2 Min.
Pegida, Hogesa, »besorgte Bürger« protestieren gegen Flüchtlingsunterkünfte - der gesellschaftliche Nährboden für Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit wächst. So auch die Zahl rechter Straftaten, die im November 2014 einen neuen Höchtstand erreichten

Berlin. Die Zahl der rechtsmotivierten Straftaten ist im November 2014 auf insgesamt 1002 gestiegen und hat damit einen neuen Höchststand für das vergangene Jahr erreicht. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Insgesamt verzeichnet die vorläufige Statistik für das Bundesgebiet dabei 63 Gewalttaten, bei denen 54 Menschen verletzt wurden und 939 sonstige Straftaten, zu denen auch sogenannte Propagandadelikte gehören.

Zu den Straftaten wurden insgesamt 453 Tatverdächtige, der überwiegende Teil von ihnen männlich (425) ermittelt, sechs von ihnen wurden vorläufig festgenommen, gegen einen wurde Haftbefehl erlassen.

Die meisten Gewalttaten mit rechtem Hintergrund wurden im November 2014 laut Bund in Berlin registriert, nämlich 13. Danach folgen Nordrhein-Westfalen mit 10 und Sachsen mit 6 Gewalttaten – Haftbefehl wurde in keinem Fall erlassen.

Für Petra Pau, Vizepräsidentin des Bundestages für die LINKE, sind die neuerlichen Zahlen nicht überraschend: »Ich gehe von weiter steigenden Zahlen aus.« Im letzten halben sei der gesellschaftliche Resonanzboden für solche Straftaten größer geworden: »Ich erlebe das auch direkt in meinem Wahlkreis Marzahn-Hellersorf im Osten Berlins wenn sogenannte besorgte Bürger in die Sprechstunde kommen und dann auf Demonstrationen gegen Flüchtlingsheime mitlaufen, in deren Umfeld auch schon einmal Aufrufe zu finden sind, die Häuser anzuzünden.«

Pau weist außerdem auf die große Dunkelziffer sowie den vorläufigen Charakter der Zahlen hin: Sie erwartet aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus nach bei den endgültigen Zahlen noch einmal rund doppelt so viele rechtsmotivierte Straftaten aus – nicht nur für November 2014. stf

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal