Ratlos gegen Massenflucht

Kosovo: Armut vertreibt die Menschen

  • Thomas Roser, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Kosovos Würdenträger reagieren unentschlossen auf den sich verschärfenden Aderlass. Inzwischen wird der Anteil derer, die bereits ausgewandert sind, auf bis zu sechs Prozent der Bevölkerung geschätzt.

Kosovos Opposition greift zu drastischen Mitteln. Die Konterfeis von führenden Politikern des Landes prangten auf der Attrappe eines Ungarn-Busses, die die Aktivisten der oppositionellen Vetevendosje (Selbstbestimmung) am vergangenen Wochenende vor das Parlament rollten. »Sie müssen gehen, damit das Volk bleiben kann«, forderte der Abgeordnete Faton Topalli und lastete der Regierung Tatenlosigkeit angesichts des sich verschärfenden Massenexodus’ in die Europäische Union an: »Da die Regierung keinen Plan hat, wäre es am besten, wenn sie selbst in einen Bus springen und das Land verlassen würde.«

Auf mittlerweile 50 000 Menschen wird von Kosovos Geheimdienst KIA die Zahl der Landsleute beziffert, die allein in den vergangenen zwei Monaten das Land verlassen haben. Manche Medien in Pristina schätzen die Zahl derer, die seit dem vergangenem Sommer dem Staatenneuling den Rücken gekehrt haben, inzwischen gar auf weit mehr als 100 00...


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