Eine fast vergessene Folterhölle

70 Jahre nach dem Massaker von Sonnenburg entstand in Słońsk ein würdiger europäischer Gedenk- und Mahnort. Von Daniela Fuchs

  • Daniela Fuchs
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Die etwa 950 Gefangenen des Zuchthauses Sonnenburg in der Nähe Küstrins bangten um ihr Leben. Sie hofften inständig auf baldige Befreiung. Die Artillerie der Roten Armee war am 30. Januar 1945 schon zu hören. Und doch sollten die folgende Nacht 819 Häftlinge nicht überleben. Gauleiter Emil Stürtz hatte angesichts der nahenden Roten Armee den Befehl zur Evakuierung des Zuchthauses gegeben. Der für diese Anstalt zuständige Generalstaatsanwalt beim Kammergericht Berlin, Kurt-Walter Hanssen, entschied hingegen in Abstimmung mit der Gestapozentrale, den Großteil der Gefangenen zu »liquidieren«. SS-Obersturmführer Wilhelm Nickel übernahm den Befehl über das Erschießungskommando, das aus 17 SS-Männern bestand, die am Nachmittag des 30. Januar aus Frankfurt an der Oder in Sonnenburg eintrafen. Unverzüglich wurden die Häftlingskarteien durchforstet und die Todeskandidaten ausgewählt. Zu ihnen gehörten 91 junge Männer aus Luxemburg. Sie hatte...


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