Dialog auf Sächsisch

Protestcamp von Flüchtlingen vor der Dresdner Semperoper nach nur 60 Stunden geräumt

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Mit einem Protestcamp vor der Semperoper wollten Flüchtlinge auf ihre schwierige Lage in Sachsen hinweisen. Dresdner Bürger schimpften, Anhänger von Pegida attackierten das Lager. Und die Verwaltung? Statt Gespräche zu suchen, ließ sie die Zelte räumen.

Als das erste Ultimatum abläuft, steht Baharak gerade auf der improvisierten Bühne. »Es gibt viele Gründe, warum wir unseren Protest auf die Straße tragen«, sagt die zierliche Frau mit der dicken Wollmütze, während die Glocken vom Hausmannsturm des Dresdner Schlosses acht mal schlagen. Montag, 20 Uhr: Das ist die Frist, die das Dresdner Ordnungsamt für die Räumung des Camps gesetzt hat, mit dem Flüchtlinge seit Samstag Abend in der Dresdner Innenstadt für mehr Rechte protestieren. Es war direkt im Anschluss an eine Demonstration mit 5000 Teilnehmern eingerichtet worden – weil, wie die Initiatoren meinen, mit Demos allein nicht genug erreicht wird.

Verschwinden sollen die großen Zelte und die mobilen Toiletten, die direkt vor der Semperoper stehen – neben Schlafsäcken und großen Kesseln, in denen Gemüsesuppe kocht. Im Bescheid der Stadtverwaltung ist von einer »straßenrechtlichen Sondernutzung« die Rede, die nicht zulässig sei....


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