Ein kleiner Stich und seine Folgen
Vor 140 Jahren wurde in Deutschland erstmals die Impfpflicht eingeführt
Dass die Menschen heute im Schnitt 80 Jahre alt werden, liegt neben besserer Ernährung und medizinischer Versorgung an den Impfungen gegen Krankheiten, die früher im Kindesalter tödlich endeten.
Im vorindustriellen Europa, so besagen Schätzungen, gingen bis zu 60 Prozent der Todesfälle auf Infektionserkrankungen zurück: Pest, Cholera, Typhus, Ruhr. Gefürchtet waren aber auch sogenannte Kinderkrankheiten wie Diphtherie und Masern - sowie nicht zu vergessen: die Pocken, an deren Folgen rund 30 Prozent der Erkrankten starben. Andere blieben zeitlebens gezeichnet oder trugen schwere gesundheitliche Schäden davon. Bis heute gibt es gegen Pocken keine Therapie, allerdings kann eine Impfung den Ausbruch der Krankheit verhindern.
Bereits in der napoleonischen Ära wurden dazu in Deutschland die ersten Verordnungen erlassen. Vorreiter war das Großherzogtum Hessen, das am 6. August 1807 für alle Kinder die obligatorische Pockenschutzimpfung einführte. Es folgten Bayern, Baden sowie weitere deutsche Staaten. In Preußen wurde vor allem in der Armee zwangsweise geimpft, was vielen Soldaten während des Deutsch-Französischen Krieges ...
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