Internet-Explorer vor dem Aus

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

Lieber Bill Gates,

Sie tragen schwer an der Last der Geschichte; ihr Produkt, der Internet-Explorer, seit Jahrzehnten auf dem Markt und laut Eigenwerbung »der erfolgreichste Webbrowser aller Zeiten«, hat ein schlechtes Image. Die Kunden haben das Vertrauen verloren, ja, man kann sagen: Sie mögen den Internet-Explorer nicht einmal mehr geschenkt haben. Nach 20 Jahren soll nun Schluss sein, haben Sie, lieber Bill Gates, jetzt erklären lassen. Die aktuelle Version des Internet-Explorers werde die letzte sein, danach solle ein Webbrowser mit einem anderen Namen auf den Markt kommen. Dem haben Ihre Marketingstrategen den Codenamen »Project Spartan« verpasst. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen; einen spartanisch ausgestatteten Webbrowser würden wir nicht einmal nehmen, wenn Sie uns dafür noch Geld schenken würden.

Lieber Bill Gates, wir wissen, wie Sie sich fühlen. Auch diese Zeitung hatte vor etwas mehr als 20 Jahren ein Image-Problem. Glauben Sie uns, es ist keine Lösung, einfach den Namen zu ändern und zu hoffen, damit sei die Geschichte erledigt (und zwar in jeder Hinsicht erledigt!). Es nutzt auch nichts, der Öffentlichkeit einreden zu wollen, nur weil die Menschen jahrzehntelang gezwungen waren, das Produkt zu käuflich zu erwerben, sei dies ein Beleg für Beliebtheit und Erfolg. Man muss sich schon wirklich ändern wollen. Dann kann der neue Webbrowser auch weiterhin Internet-Explorer heißen.

Freundlichst, Ihr »neues deutschland«

PS: Ein kleiner Tipp: Versuchen Sie es mal mit Kleinschreibung.

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