Werbung

Ebola kehrt zurück

Erster neuer Fall in Liberia seit einem Monat, Sierra Leone verhängt Ausgangssperre fürs ganze Land

  • Zoom Dosso, Monrovia
  • Lesedauer: 3 Min.

In Liberia ist erstmals seit einem Monat wieder ein neuer Fall von Ebola registriert worden. Die Situation sei aber unter Kontrolle, erklärte Regierungssprecher Lewis Brown am Samstag. In Sierra Leone wurde eine für Ende März geplante dreitägige Ausgangssperre für Teile des Landes auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet.

Brown betonte, es werde untersucht, wie sich die neue Patientin angesteckt habe. Angeblich soll es sich bei ihr um die Frau eines von Ebola geheilten Mannes handeln. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann das Virus noch 82 Tage nach der Heilung durch Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Eine WHO-Sprecherin erklärte, die Entdeckung des neuen Ebola-Falls verdeutliche die erhöhte Wachsamkeit und den guten Überblick über die Erkrankungen in Liberia. Besonders wichtig sei nun, alle Kontaktpersonen der neu infizierten Patientin ausfindig zu machen.

In den von der Epidemie am stärksten betroffenen westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea sind nach WHO-Angaben seit Dezember 2013 insgesamt mehr als 10 200 Menschen an dem Virus gestorben. Mehr als 24 700 Menschen in neun Ländern hatten sich infiziert.

Liberia war von der Krankheitswelle am schwersten getroffen worden. Dort starben mehr als 4000 Menschen. Wurden in dem Land vor sechs Monaten noch 300 Neuinfektionen pro Woche gemeldet, hatte es zuletzt aber deutliche Fortschritte im Kampf gegen die Krankheit gegeben. Die WHO hatte kürzlich erklärt, dass seit dem 19. Februar kein neuer Fall aufgetreten sei. Am 4. März begann ein 42-tägiger Countdown, nach dem das Land bis zum 15. April für ebolafrei erklärt werden sollte.

Im Gegensatz zu Liberia gestaltete sich der Kampf gegen die Epidemie in den Nachbarländern Guinea und Sierra Leone zuletzt schwieriger. Sierra Leone kündigte vor wenigen Tagen für Ende März eine dreitägige Ausgangssperre für 2,5 Millionen Menschen zur Eindämmung der Epidemie an, die am Samstag auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet wurde. Alle sechs Millionen Einwohner des Landes müssen vom 27. bis 29. März zu Hause bleiben, kündigte Präsident Ernest Koroma an.

»Ich rufe alle Menschen auf, zusammenzuarbeiten«, sagte Koroma in einer Ansprache. Restaurants, Bars und Strände sollen geschlossen bleiben. »Die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes und das Leben unserer Menschen werden weiterhin von Ebola bedroht«, sagte Koroma. Die Zukunft des Landes stehe auf dem Spiel. In der vergangenen Woche wurden in Sierra Leone zwar immer noch 55 Neuerkrankungen gemeldet. Das war aber immerhin die niedrigste Zahl seit Juni.

In Guinea gab es dagegen mit 95 Neuinfektionen in einer Woche den höchsten Wert seit Jahresbeginn. Anhaltender Widerstand in der Bevölkerung gegen die Maßnahmen im Kampf gegen Ebola sollen die Bemühungen in beiden Ländern behindern. So werden einige Patienten noch immer nicht unter Quarantäne gestellt und behandelt, zudem gibt es unsichere Beerdigungen der hochinfektiösen Leichen. In Guinea begann aber vor zwei Wochen eine großangelegte Versuchskampagne mit einem noch nicht zugelassenen Impfstoff. Eine ähnliche war auch in Liberia gestartet worden. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal