»... und lebe so heiter es geht auf den Tod hin ...«

Erinnerungen an Günter Grass

Die erste Demütigung des Todes ist, nun anderen das letzte Wort überlassen zu müssen. Kein Widerspruch mehr - die bittere Nachricht wird Gewissheit. Doch Günter Grass wird nachsalzen.

Die erste Demütigung des Todes ist, nun anderen das letzte Wort überlassen zu müssen. Kein Widerspruch mehr - die bittere Nachricht wird Gewissheit. Günter Grass wird nachsalzen. Vor drei Wochen kam sein letzter Brief und das Buch »Freipass«, Band 1 der Schriftenreihe der Günter und Ute Grass Stiftung, »deren Substanz aus meinem räumefüllenden Vorlass besteht«, wie er schreibt. Darin seine zwölfseitige Ballade »Netajis Weltreise«, die er letzten Sommer in unserem Garten »uraufgeführt« hat. Er las so gern, auch im kleinsten Freundeskreis.

Er war in bester Form, sprach über die unbändige Freude, neue Formen rhythmischer Sprache auszuprobieren, für den inzwischen druckfertigen Band mit dem traurig-heiteren Titel »Vonne Endlichkait«. Doch er verhehlte auch nicht seinen »Ekel«, der ihn beim Gedanken an Veröffentlichung befiel. Die Narben waren nicht verheilt.

Erst nach seinem Tod ist die Streitbarkeit des politischen Störenfr...


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