Mit dem Rat der Alten

Trainer Christian Prokop will den SC DHfK Leipzig in die Handball-Bundesliga führen

  • Torsten Teichert
  • Lesedauer: 3 Min.

Zweitligist SC DHfK Leipzig steht kurz vor dem Bundesliga-Aufstieg. Ein Heimsieg gegen Verfolger DJK Rimpar Wölfe am Sonntag würde fast alle Zweifel beseitigen.

Von Torsten Teichert, Leipzig

Von seinem Vater holt er sich noch immer ein paar Ratschläge, und auch mit Handballikone Stefan Kretzschmar fachsimpelt er gern und regelmäßig. Der Zweitliga-Spitzenreiter SC DHfK Leipzig trägt trotzdem ganz klar die Handschrift von Christian Prokop. Der 36-jährige Trainer setzt dabei auf »intensive bewegliche Abwehrarbeit sowie Emotionen, Teamgeist und Disziplin«.

Um die Emotionen noch ein bisschen anzuheizen, erklärte Prokop die Partie gegen den Verfolger DJK Rimpar Wölfe am Sonntag kurzerhand zum »bedeutendsten Match« im Saisonendspurt. »Wenn wir gewinnen, haben wir richtig gute Karten, dieses fantastische Ziel Bundesliga zu erreichen«, sagt der Trainer: »Das wäre für mich wie auch für die Spieler oder den Geschäftsführer ein Riesenerfolg. Eine Belohnung für die Arbeit.«

Der gebürtige Köthener schnupperte als Coach zwar schon Erstligaluft mit TuSEM Essen, stieg mit dem Traditionsklub aber 2013 wenige Monate nach Amtsantritt Mitte November 2012 ab. Er löste dort seinen Vertrag auf und verschrieb sich dem Bundesligaprojekt der Sachsen. In der ersten gemeinsamen Saison 2013/14 kam der SC DHfK auf Platz fünf, zwei Punkte fehlten zum Aufstieg.

Inzwischen ist nicht nur die Mannschaft, sondern auch ihr Trainer. Dessen Laufbahn auf der Bank begann eher als geplant. Der Ex-Bundesliga- und B-Auswahl-Akteur konnte seine eigene Karriere durch eine schwere Knieverletzung nicht ausreizen. Zum Abschied 2003 wechselte er noch zum Regionalligisten HG 85 Köthen, erwarb im gleichen Jahr die A-Lizenz. Trainer in Köthen war damals sein Vater Heinz, der selbst schon mit 18 Jahren erstmals auf der Bank saß.

»Er ist nach Möglichkeit nun bei jedem Heimspiel in der Halle«, erzählt Prokop junior: »Er hat unheimlich viel Erfahrung, ist ein guter Pädagoge und wichtiger Ratgeber für mich. Von ihm habe ich viel gelernt und lerne noch immer.« Auch die monatlichen Erörterungen mit dem Ex-Nationalspieler und jetzigen DHfK-Aufsichtsratsmitglied Kretzschmar schätzt Prokop. »Man darf aber nichts kopieren, muss seine eigenen Entscheidungen treffen«, meint er. Das Tagesgeschäft bespreche er ohnehin vor allem mit seinem Co-Trainer André Haber.

Bester Arbeitsnachweis für beide ist die Saisonbilanz. 52:12 Punkte holte seine »junge und entwicklungsfähige Truppe«. Bei sechs noch anstehenden Partien beträgt der Vorsprung auf Nichtaufstiegsplatz vier immerhin schon acht Minuspunkte. Klappt der Aufstieg, wären für die stärkste Liga der Welt trotz aller positiven Entwicklungen Verstärkungen nötig. Gesucht werden ein Torhüter sowie zwei robuste und clevere Rückraumspieler. Offenbar hat er die passenden Typen schon gefunden. Prokop: »Auch wenn das noch nicht öffentlich bekannt ist, wir sind in den Gesprächen sehr weit. Und zwar mit Wunschspielern.« dpa/nd

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