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Passendes Licht zur richtigen Brille

Studie der Universität Würzburg bescheinigt Heimbewohnern unzureichende Versorgung mit Sehhilfen

  • Lesedauer: 2 Min.
Senioren in Pflegeheimen sehen oft schlecht, tragen falsche Brillen und wollen daran auch nicht viel ändern. Das ergab die Studie »Sehen im Alter« der Blindeninstitutsstiftung. Sie zeigt auch Lösungen auf.

Würzburg. Zahlreiche Senioren in Altersheimen gehen viel zu selten zum Augenarzt. Das hat eine dreijährige Studie der Blindeninstitutsstiftung in 20 unterfränkischen Einrichtungen der Caritas ergeben. Im Rahmen der deutschlandweit bislang einmaligen Studie »Sehen im Alter« wurden etwa 200 Heimbewohner augenmedizinisch untersucht und befragt.

Demzufolge waren 45 Prozent von ihnen zuletzt vor mehr als fünf Jahren bei einem Augenarzt, bei 58 Prozent von ihnen liegt auch der Besuch eines Optikers schon mindestens fünf Jahre zurück. Empfohlen wird ab einem Alter von 50 Jahren ein jährlicher Augenarztbesuch.

»Dass so viele Bewohner so lange nicht beim Augenarzt waren und zudem oft für sie völlig unpassende Sehhilfen getragen haben, hat uns echt umgehauen«, sagte Projektleiterin Sabine Kampmann am Dienstag in Würzburg. Es sei wichtig, dass das Sehvermögen von Heimbewohnern künftig früher untersucht werde. »Die Senioren richten sich schnell auf ihr schlechtes Sehen ein und schätzen ihr Sehvermögen zudem oft viel besser ein als es tatsächlich ist.« Deshalb sollte die tatsächliche Sehkraft der Senioren regelmäßig überprüft werden. »Hier sind sowohl Angehörige als auch Pflegekräfte gefragt«, sagte Kampmann. Die Blindeninstitutsstiftung hat zum Studienabschluss einen Leitfaden mit Handlungsempfehlungen für Pflegepersonal herausgegeben. Denn Abhilfe sei oft leicht: Mit den richtigen Hilfsmitteln wie einer Brille, einer Leselupe oder einfach nur einer besseren Ausleuchtung des Raumes konnten 57 Prozent der befragten Bewohner mit einer Sehschwäche wieder deutlich besser lesen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Modellprojekt von der Würzburger Uniklinik. Das bayerische Gesundheitsministerium hat »Sehen im Alter« mit 300 000 Euro gefördert. dpa/nd

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