Artgerecht ist nur die Freiheit
Ingolf Bossenz über eine Studie zum elenden Los der Legehennen
Pfingsten ist traditionell nicht so Eier-lastig wie Ostern. Auch gebratene Tauben, in kulinarischer Erinnerung an den Symbolvogel des Heiligen Geistes, dürften eine sehr solitäre Erscheinung dieses Festes sein. Dass das Los gefiederter Kreaturen dennoch wieder einmal ins mediale Licht geriet, liegt an einer Studie von Foodwatch. Darin prangert die Verbraucherorganisation Missstände in der Legehennen-Haltung an. Ungeachtet der seit 2012 verfügten Einführung sogenannter ausgestalteter Käfige sei eine artgerechte Tierhaltung nirgendwo garantiert, so der Report. Das betreffe alle Bereiche: Käfig-, Boden-, Freiland- und sogar die Bio-Haltung von Legehennen. Die auf maximale Leistung gezüchteten Tiere seien anfällig für Krankheiten und oft verhaltensgestört. »Federpicken und Kannibalismus sind weit verbreitet«, heißt es. Es gehe nämlich nicht nur um die Frage, wie viel Platz ein Tier habe. Wie gesund die Hennen seien, hänge nicht unbedingt von der Haltungsform oder der Betriebsgröße ab.
Kein überraschender Befund. Nicht, ob artgerechte Tierhaltung »garantiert« sei, ist die Hauptfrage, sondern, ob es so etwas wie »artgerechte Haltung« überhaupt gibt. Die Schriftstellerin und Journalistin Hilal Sezgin beantwortete diese Frage in einem wunderbaren Buch, das allen Tierhaltern empfohlen sei. Sein Titel: »Artgerecht ist nur die Freiheit«.
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