Kein Grund zur Glorifizierung

Sechs Jahrzehnte Bundeswehr - doch für Jubelfeiern besteht nicht der geringste Anlass, meint Jürgen Rose

Die politische Klasse zelebriert dieses Jahr in elender Selbstgefälligkeit ihr vor sechzig Jahren geschaffenes Militär, das für die Durchsetzung neoliberaler Globalisierung mit militärischen Gewaltmitteln sorgt.

Gerade einmal zehn Jahre waren vergangen, seitdem die Angloamerikaner im Westen im Bunde mit der Roten Armee im Osten den Deutschen ihren größenwahnsinnigen Militarismus gründlich ausgebombt hatten. Da traten im November 1955 in der Bonner Ermekeil-Kaserne die ersten 101 Freiwilligen der »neuen Wehrmacht«, die erst nachträglich mit dem Etikett »Bundeswehr« versehen worden war, an, um aus der Hand von Theodor Blank (CDU), dem ersten Verteidigungsminister der jungen Bundesrepublik, ihre Ernennungsurkunden zum amtlich bestellten Vaterlandsverteidiger zu empfangen. Für die erste Frau an der Spitze des Bundesministeriums der Verteidigung, Ursula von der Leyen (ebenfalls CDU), bietet jenes nunmehr knapp sechzig Jahre zurückliegende Ereignis den Anlass, am Samstag an 15 Standorten in Deutschland erstmals einen »Tag der Bundeswehr« zu zelebrieren, Festrede mit Live-Übertragung inklusive.

Vorhersehbar wird von der Leyen dabei das altbewähr...


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