USA erwägen Aufrüstung in Osteuropa

Erstmals seit Ende des Kalten Krieges soll schweres Militär in ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes stationiert werden

  • Lesedauer: 2 Min.
Fahren bald US-Kampfpanzer auf Stützpunkten in den baltischen Staaten auf? Angesichts der russischen Annexion der Krim und des Vorgehens in der Ostukraine erwägt die NATO, in Osteuropa aufzurüsten.

Washington. Die USA werden nach Informationen der »New York Times« möglicherweise schwere Waffen für bis zu 5.000 amerikanische Soldaten in Osteuropa lagern. Das Pentagon arbeite an einem entsprechenden Vorschlag, der aber noch von Verteidigungsminister Ashton Carter und dem Weißen Haus absegnet werden müsse, berichtete die Zeitung am Samstag unter Berufung auf US-Beamte und NATO-Kreise. Ziel sei es, Russland von einer möglichen Aggression in Europa abzuschrecken.

Die Waffen würden dem Blatt zufolge auf Stützpunkten in den drei Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen, Rumänien, Bulgarien und möglicherweise Ungarn gelagert werden. Dazu zählten Kampfpanzer und Infanterie-Kampffahrzeuge. Es gebe aber noch politische Hürden, da die potenzielle Maßnahme Besorgnisse bei einigen NATO-Verbündeten über Russlands Reaktion auf einen solchen Schritt hervorgerufen habe.

Dennoch erwarten hohe US-Regierungsbeamte nach Angaben der Zeitung, dass der Vorschlag noch vor dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister in diesem Monat in Brüssel gebilligt werde. Ein Pentagon-Sprecher, Steven Warren, wurde mit den Worten zitiert, es sei noch keine Entscheidung gefallen. Das US-Militär prüfe derzeit noch in Abstimmung mit den Verbündeten, wo die Waffen am besten gelagert werden könnten.

Nach Angaben des Blattes wäre es das erste Mal seit Ende des Kalten Krieges, dass die USA schwere Militärausrüstung in den jüngeren NATO-Mitgliedstaaten stationieren würden, die früher Teil des Warschauer Pakts waren. Hintergrund der neuen Planungen sei die russische Aggression auf der Krim und in der Ostukraine.

Das gelagerte Arsenal wäre zwar klein im Vergleich zu dem, was Russland gegen NATO-Verbündete oder an seinen Grenzen aufbieten könne, schreibt die »New York Times«. Aber es wäre eine klare Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass die USA der Verteidigung ihrer NATO-Verbündeten in Osteuropa verpflichtet sei. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal