Getarnt als Vogelkundler

Auf der Zimmerwalder Konferenz vor 100 Jahren diskutierten Europas Sozialisten Maßnahmen zur Beendigung des Weltkriegs. Von Dirk Farke

Nur einen Steinwurf von der Hauptstadt Bern entfernt, aber abseits der großen Verkehrswege, auf rund 900 Meter Höhe auf dem Längenberg, liegt das pittoreske Schweizer Bauerndorf Zimmerwald. Genau diesen Ort, in dem Erholungssuchende die atemberaubende Aussicht, das gesunde alpine Klima, die Ruhe und Abgeschiedenheit genießen, wählte der Schweizer Sozialist und Kriegsgegner Robert Grimm für die von ihm organisierte, wohl bekannteste Antikriegskonferenz während des Ersten Weltkriegs aus.

Der heiklen und nicht ungefährlichen Angelegenheit angemessen - die Gefahr, dass Geheimpolizisten die Konferenz infiltrierten, war nicht von der Hand zu weisen - meldete Grimm in der ersten Septemberwoche des Kriegsjahres 1915 dem Hotel Beau Séjour und der Pension Schenk die Ankunft einer ornithologischen Reisegruppe. Allerdings saßen auf den Pferdefuhrwerken, die sich von Bern aus auf den Weg machten, keine biederen Vogelliebhaber, sondern die Avan...


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