Präsident Guatemalas tritt zurück

Nach dem Erlass eines Haftbefehls wegen Korruptionsverdacht zieht Staatschef Perez die Reißleine

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In der Korruptionsaffäre in Guatemala ist Staatschef Otto Pérez am Donnerstag zurückgetreten. Nachdem ein Haftbefehl gegen ihn ausgesprochen wurde, tritt er nun, zwei Tage vor den Neuwahlen zurück.

Guatemala-Stadt. In der Korruptionsaffäre in Guatemala ist Staatschef Otto Pérez am Donnerstag zurückgetreten. Pérez habe diese Entscheidung getroffen, um auf die gegen ihn eingeleiteten Maßnahmen reagieren zu können, sagte sein Sprecher Jorge Ortega. Kurz zuvor war gegen Pérez Haftbefehl erlassen worden. Dem Staatschef werde die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Bestechlichkeit und Betrug vorgeworfen, teilten die Ermittler mit.

»Der Haftbefehl ist bereits erlassen worden«, sagte Generalstaatsanwältin Thelma Aldana am Mittwochabend (Ortszeit) im Fernsehen. Kurz zuvor hatte das Verfassungsgericht einen Antrag des Staatschefs auf eine einstweilige Verfügung gegen das Verfahren abgelehnt. Der Kongress hatte Pérez die Immunität entzogen und damit den Weg für ein Strafverfahren frei gemacht.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft und der UN-Kommission gegen Straffreiheit (Cicig) stand Pérez an der Spitze des Korruptionsringes »La Línea«. Die Gruppe soll Unternehmen gegen die Zahlung von Schmiergeld erlaubt haben, Waren am Zollamt vorbei in das mittelamerikanische Land zu importieren. Damit habe sie die Staatskasse wohl um Millionen Dollar an Einnahmen gebracht, so die Vorwürfe.

Am kommenden Sonntag wird in Guatemala ein neuer Präsident gewählt. Pérez kann nicht erneut antreten. Seine Amtszeit endet regulär im Januar kommenden Jahres.Agenturen/nd

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