Retter am Limit

Immer öfter werden Notärzte zu Bagatellfällen gerufen: Die Zahl der Einsätze steigt

Der Umgang mit dem Tod gehört zum Berufsalltag: Doch ihr Auftrag ist, Leben zu retten. Notärzte sind ein Gradmesser der Gesellschaft. Ihre Arbeit ist schwieriger geworden. Es ist ein Kampf gegen den Kollaps.

Frank Koberne steht gleich zu Dienstbeginn zwischen Leben und Tod. Der Freiburger Notarzt wird am frühen Morgen zu einem Mann mit Herzinfarkt gerufen. Es steht schlecht um den 46-Jährigen, der Familienvater schwebt in Lebensgefahr. Koberne kommt als Retter in der Not. Nicht einmal eine halbe Stunde später kämpft Notfallmediziner Koberne um das Leben eines Rentners. Auch hier die Diagnose: Herzinfarkt. Vom Schlafzimmer des Mannes geht es im Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn ins Krankenhaus.

Die Zahl der Notfalleinsätze steigt seit Jahren deutschlandweit stark an, Notfallmediziner geraten so immer häufiger an ihre Grenzen. Zu spüren bekommen sie den demografischen Wandel. Weil es immer mehr alte und hochbetagte Menschen gibt, steigt das Risiko schwerer gesundheitlicher Komplikationen. Hinzu kommt eine größer werdende Erwartungshaltung. Retter werden gerufen, obwohl es sich oft gar nicht um einen Notfall handelt. Der schnel...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.