Die Ängste »kleiner« Leute ernst nehmen

Kulturelle Gentrifizierung oder populärer Antiimperialismus? Ein Beitrag zur Euro-Debatte der Linken

Von Diether Dehm

DIE LINKE hat ein Problem, was auch der SPD verteufelt ähnlich sieht: ihre übergroße Angst vor »Shitstormkampagnen« mächtiger Medien. In dieser Angststarre, (die einzig Willy Brandt und sein Wahlstabschef Albrecht Müller 1972 mit ihrem Gegenangriff auf Springers BILD erfolgreich durchbrochen hatten; 45,8 Prozent SPD; »Willy-Wahl«), wurde die SPD zu ihrer beklagenswert systemkonformen Amorphität umgeschliffen.

Einst war es »Antiamerikanismus«, der wichtige linke Sozialdemokraten ins NATO-Raketenversteherlager ein- und gegen die Friedensbewegung aufbrachte. Dann war es »Antisemitismus«, der auf solche hagelte, die Siedlungspolitik und Staatsterror der israelischen Regierung kritisierten. Getreu dem Vorbild Adenauer, der bereits in den Fünfzigern, nachdem er Globke, Deutsche Bank und andere Auschwitzmordhelfer in höchste Regierungswürden gebracht hatte, nun die DDR als »antisemitisches System« angiftete.

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