Kairo: Polizei stürmt Journalistenverband

Regierungskritische Medienvertreter festgenommen - ihnen wird »Anstachelung zu gesetzeswidrigen Protesten« vorgeworfen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die ägyptische Polizei ist am Sonntagabend in den Sitz des Journalistenverbandes in Kairo eingedrungen und hat zwei Reporter festgenommen. Es sei das erste Mal, dass die Polizei die Zentrale gestürmt habe, sagte der Chef des Verbandes , Jahija Kallasch, der Nachrichtenagentur AFP. Bei den Festgenommenen handele es sich um Amr Badr und Mahmud Sakka. Nach Angaben aus Justizkreisen wird ihnen Anstachelung zu gesetzeswidrigen Protesten vorgeworfen. Badr ist Chef der Website yanair.net, die Staatschef Abdel Fattah al-Sisi kritisch gegenübersteht. Sakka ist einer von Badrs Mitarbeitern. Am Freitag hatte Badr auf seiner Facebook-Seite mitgeteilt, dass die Polizei seine und Sakkas Wohnung durchsucht habe. Dagegen hätten die beiden am nächsten Tag einen Sitzstreik begonnen.

Sakka hatte im April auf Facebook angekündigt, sich den Protesten gegen die Abtretung von zwei strategisch wichtigen Inseln an Saudi-Arabien anzuschließen. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International waren wegen der Demonstrationen im vergangenen Monat hunderte Menschen festgenommen worden. Die Proteste hatten sich an der Abtretung der beiden Inseln anlässlich eines Besuchs von al-Sisi beim saudiarabischen König Salman in Riad entzündet. Sie wendeten sich dann aber gegen al-Sisi und seine Politik der harten Hand selbst. Es waren die größten Proteste gegen die ägyptische Regierung seit rund zwei Jahren. Die strittigen Inseln Tiran und Sanafir liegen im Roten Meer, mehrere Kilometer südlich des Eingangs zum Golf von Akaba. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal