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Normalität in Athen

Klaus Joachim Herrmann über den griechisch-russischen Gipfel

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Wäre da nicht das Jubiläum auf dem Heiligen Berge Athos mit Patriarchen, fielen auch die Bilder des russisch-griechischen Treffens in Athen weniger spektakulär aus. Politisch bewegen sich Athen und Moskau ganz einfach in der Wirklichkeit. Bis dahin quittierten beide Seiten einige Enttäuschungen. Moskau und Athen hätten sich in schwerer Zeit vielleicht gegenseitig gern helfen wollen, haben es aber nicht vermocht

So verlief sich der verbale Aufstand linker griechischer Hoffnungsträger gegen das real existierende Europa in den Korridoren der EU-Institutionen und endete in Vortragsreisen. Hoffnung auf monetäre Rettung und wirtschaftlichen Beistand aus dem Osten erwies sich als trügerisch. Andererseits half jene EU-Einstimmigkeit, die auch Griechenland ein Vetorecht verleiht, Russland nicht über die Sanktionen hinweg. Das Instrument wurde gezeigt, aber nicht benutzt. Da haben allerdings weit Mächtigere schon viel weniger Mut zu den eigenen Interessen bewiesen.

Denen wollen Griechenland wie Russland aber weiter nachgehen. Athen will Landwirtschaftliches verkaufen, Moskau sein Gas nach Europa bringen. Einig sind sich Putin und Tsipras, dass das Verhältnis zwischen Russland und der EU entspannt werden müsse. Nicht dass Putin nach Athen reist, ist unnormal - sondern dass es das andernorts nicht ist.

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