Griechenlands versteckte Armut

Martin Leidenfrost suchte in Athen nach den wenig sichtbaren Folgen der Krise

  • Martin Leidenfrost
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Nun aber schreibe ich auch einmal, was niemand mehr lesen will - eine Sozialreportage über die Verarmung der Griechen. Ich höre den deutschen Stammtisch grummeln: Nach all den Milliarden, die wir ihnen runtergeschickt haben, jammern die Griechen immer noch?

Dieser Frage ging ich gesondert nach. Eine Studie der Berliner Hochschule ESMT ergab, dass von den ersten beiden Rettungsprogrammen weniger als fünf Prozent in den griechischen Haushalt gingen. 139 der 216 Milliarden flossen in Schuldenrückzahlung und Zinsen, 37 Milliarden als Kapitalhilfen an Banken. Ich fragte in Berlin einen der Schlüsselakteure der Rettungspolitik, der Merkels Sherpa auf Finanzkrisengipfeln, Staatssekretär im deutschen Finanzministerium und Mitglied des EZB-Direktoriums war. Selbst dieser Jörg Asmussen erklärte: »Also, in den griechischen Staatsetat gingen rund 20 Prozent. In der Tat, man hat oft die Anleihen umgeschuldet.« Ich fragte in Athen einen SYRIZA-...


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