Ein Prosit der vergessenen Kunst

Der Georgier Wascha Mischweladse schuf in den 1970er und 80er Jahren zahlreiche prächtige Wandmosaike, die dem Sozialismus eine strahlende Zukunft bescheinigten. Seit 1991 verfallen sie. Mischweladse lebt heute in einfachen Verhältnissen außerhalb von Tiflis. Von Jens Malling

Direkt hinter ihm sitzen die Mosaiksteine sicher in der Wand. Der Mann auf der Schwarz-Weiß-Fotografie guckt direkt in die Linse. Sein Hemd und sein Sakko verleihen ihm Selbstbewusstsein. Er wirkt wie jemand, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen ist. Das Haar ist dick und schwarz. Es wellt sich ein bisschen im Stil der 1970er Jahre über die Ohren hinaus. Der Künstler posiert vor seiner Arbeit und der Fotograf hat Stolz in seinen Gesichtszügen erfasst.

Der heute 73-jährige Wascha Mischweladse zeigt Bilder aus seinem langen Arbeitsleben. Er war einer der Künstler, der die gesamte Sowjetunion mit Mosaiken verzierte. Ihre Blütezeit hatte diese Kunstrichtung während der 1960er und 70er Jahre in den 15 Teilrepubliken. Diese besondere Art der farbenfrohen Ausschmückung erhielt oft dort einen Platz, wo sich viele Menschen versammelten. Unzählige Fabriken, Schulen, Sanatorien, U-Bahn-Stationen und Bushaltestellen wurden mit den...


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