Handel im Wandel

Denkspiel mit Mike Mlynar

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 2 Min.

Märkte wirkten auf Menschen jahrhundertelang wie Magneten. Nicht nur wegen des Handels, sondern auch wegen der Händel und Tändel. Kein Geringerer als Altmeister Goethe hat das in seinem »Jahrmarktsfest zu Plundersweilern« auf fesselnde Weise skizziert: Der Markt als Mikrokosmos alles Menschlichen, der deshalb auch in der tiefsten Provinz, zumindest für den, der es zu dechiffrieren vermag, etwas Weltläufiges hat.

Als Kaufhallen und Supermärkte aufkamen, wurde Einkaufsspaß zu Einkaufsstress und die kleine, aber echte Weltläufigkeit durch Reklame ersetzt. So begannen die Märkte nach Willen der Handelskonzerne, ausgenommen mal die zu Weihnachten, ein Schattendasein zu fristen. Bis bei kleinen Händlern und Kunden wieder leise die Einsicht keimte, dass einzukaufen nicht nur Kopfsache sein muss, sondern eben auch eine der Lebensfreude sein kann. Neue Devise: nicht nur Handel und Wandel, sondern auch Handel mit Wandel.

Wegbereiter zu dieser Erkenntnis waren auf Grund ganz spezieller Bedingungen (Wohlfahrts- und Wegwerfgesellschaft!) - die Trödelmärkte. Hier ist fast wieder alles so wie bei Goethe oder auch in der von Peter Hacks bearbeiteten Fassung des »Jahrmarktsfestes«. Hier Marktschreier und die ganz Coolen, da die Hanswürste und Möchtegernkünstler, dort die darob euphorisierte Schaulustigen und Kunden, die sich mitunter zu einem Kaufrausch hinreißen lässt, der alles andere als beabsichtigt war. Diese beiden jungen Menschen hier sind dagegen schon aus Berufsgründen disziplinierter:

Anna und Paul betreiben einen kleinen, mehr oder weniger antiquarischen Krimskramsladen. Bescheiden wie ihr Umsatz sind auch ihre Einkaufsfinanzen. Die stückeln sie immer in möglichst kleine Summen, damit sie ihren Warenbedarf auf möglichst vielen unterschiedlichen Flohmärkten abdecken können. Momentan haben sie beim Einkauf natürlich die Advents- und Weihnachtszeit im Blick. Auf einem der Wochenendflohmärkte entscheiden sie sich für folgende Investitionen: Kerzenanzünder zu 3 Euro pro Stück, Kerzenständer zu 10 Euro pro Stück und kleine Glasperlenanhänger zu je 50 Cent. Sie erwerben von jedem der drei verschiedenen Gegenstände mindestens ein Exemplar und geben insgesamt die Summe von 100 Euro aus. Wie viel Stück von jedem der Gegenstände haben sie gekauft?

Ihre Antworten per E-Mail an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss Mittwoch, 26. Oktober. Absender nicht vergessen, wir verlosen einen Buchpreis!

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