Schattenspiele

Nächstes Jahr wäre Gerhard Gundermann 60 geworden. Sein Geist bleibt gegenwärtig - auch dank seiner Seilschaft

Was würde der singende Baggerfahrer heute über sein Tagebaurevier dichten? Was wäre Gerhard Gundermann zu Jänschwalde-Nord und Welzow-Süd eingefallen? Hätte er über Himmelsrichtungen nachgedacht, die auf neue Krater in der Erde verweisen, über Menschen in Schweden, die Lausitzer Schicksale verwalten, über Politikversprechen, so bröckelig wie Braunkohlegestein? Hätte Gerhard Gundermann überhaupt noch etwas sagen, dichten, singen wollen? Wären ihm die eigenen Glaubenssätze im Alter fad geworden? Die Fragezeichen und Konjunktive sind müßig, denn sie verweisen doch nur auf jene Leerstelle, die seit Gundermanns Tod vor 16 Jahren in der ostdeutschen Musiklandschaft klafft.

Sein Fehlen, er hat es ja selbst in »Einmal« besungen. Seine Schuhe blieben tatsächlich leer und der Fliedertee unangerührt. Der schwarze Trichter hat ihn nicht wieder ausgespuckt. Was weiterlebt sind die Lieder. Sie werden mittlerweile wie Volksliedgut von einer ...


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