»Er versuchte, den Tiger zu reiten ...«

Rücktritt II: Honeckers Leibwächter Bernd Brückner erinnert sich an beider letzten Arbeitstag. Von Karlen Vesper

So skrupellos und schnöde wie er seinen Ziehvater stürzte, so hoffnungsvoll wurde sein Antritt an der Spitze der Partei und des Staates begrüßt. Und so überdrüssig war das Volk seiner in dessen 18. Amtsjahr. Als 1989 mitten in die bereits in allen DDR-Medien laufende Kampagne »Vorwärts zum XII. Parteitag« die Nachricht platzte, er wolle wieder antreten, waren auch die treuesten SED-Mitglieder - gelinde gesagt - irritiert. Es blieb ihm und allen DDR-Bürgern erspart.

Der 18. Oktober 1989 war nicht nur der letzte Arbeitstag von Erich Honecker, sondern auch von Bernd Brückner, dessen Leibwächter, der jetzt - als zweiter Bodyguard von E.H. - seine Erinnerungen veröffentlichte. Bereits einen Tag zuvor habe er vom bevorstehenden Rücktritt erfahren. Von Honeckers Masseuse. »Achtung, sagte Erika Steinhorst, morgen wird der Chef abgesetzt. Das wusste sie von ihm selbst«, berichtet Brückner. Aus dieser Bemerkung habe er geschlossen, dass...


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