Berlinweite Präsenz nötig

Martin Kröger über die rechten Aufmärsche gegen Flüchtlinge in der Hauptstadt

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Aktionen des breiten Bündnisses aus Initiativen, antifaschistischen Gruppen, Gewerkschaften und Parteien in Marzahn am Samstag waren ein großer Erfolg. Erstmals gelang es, den seit Wochen fast unbehelligt gegen die Flüchtlinge gerichteten Aufmärschen etwas entgegenzusetzen. Dass die Teilnehmerzahl der von Rechtsextremen gesteuerten Aufmarsches weit hinter den Erwartungen blieb, dürfte ebenfalls den Bündnisprotesten zu verdanken sein. Denn möglicherweise haben dadurch Teilnehmer der vergangenen Aufzüge erkannt, dass sie Nazis auf den Leim gegangen sind, die sich mit der Hetze gegen Flüchtlinge profilieren wollen.

Darauf deutete zumindest am Auftaktort einiges hin: Den harten Kern der Teilnehmer bildeten Nazis aus der Region. Böllerwürfe und Durchbruchsversuche aus den Reihen der Flüchtlingsgegner, sowie ausländerfeindliche Parolen unterstrichen, dass es sich bei Ihnen größtenteils keineswegs um »besorgte Anwohner« handelte, sondern um gewaltbereite Rechtsextremisten.

Für das breite Bündnis ist die erfolgreiche Blockade von Marzahn-Hellersdorf indes kein Grund, sich wieder bequem zurückzulehnen. Im Gegenteil: Nur einen Abend zuvor, am vergangenen Freitag, zogen 400 Menschen durch Köpenick, darunter befanden sich ebenfalls 50 Neonazis. Sie marschierten an einer bestehenden Asylunterkunft vorbei, in der sich die Flüchtlinge in Angst in die oberen Etagen zurückzogen. Die rund 30 Antifaschisten vor Ort wurden dagegen von der Polizei eingekesselt. Der Vorfall zeigt: Bürger und Antifaschisten brauchen ein Konzept, um überall gegen die rechten Aufmärsche in Berlin Präsenz zu zeigen.

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