Kurzschlaf in der U-Bahn

Japanische Gesundheitsexperten sind besorgt über den jährlich zunehmenden Schlafmangel einer ganzen Generation

  • Lars Nicolaysen
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Inemuri« nennt man in Ostasien den Kurzschlaf zwischendurch. Mittagsschlaf gilt zwar als gesund. Doch Experten schlagen Alarm: Japaner schlafen zu wenig.

Immer wieder sackt der Kopf des Japaners auf die Schulter seines Sitznachbarn. Wie er sitzen an diesem Abend gleich mehrere Geschäftsleute auf den Bänken der U-Bahn und schlafen. Zwei anderen Berufspendlern gelingt das sogar im Stehen. Geschickt haben sie die Hände in den Halteringen der Bahn so verkeilt, dass sie ihren Kopf dagegen lehnen können. Immer wieder knicken sie zuckend in den Knien zusammen, richten sich auf und schlummern weiter. Das ist eine gewöhnliche Szene aus der U-Bahn in Tokio. »Die ganze Nation leidet unter chronischem Schlafmangel«, sagt Professor Kazuo Mishima, Schlafexperte am National Center of Neurology and Psychiatry.

Anders als in Deutschland, wo man alljährlich zum Tag des Schlafes am 21. Juni auf die Bedeutung der erholsamen Bettruhe aufmerksam macht, gilt wenig Schlaf in Japan als ein Zeichen für harte Arbeit, Fleiß und Überstunden. »Fumin Fukyu« (»Ohne Schlaf, ohne Pause«) ist in der drittgrößten Vol...


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