Wer braucht schon Logarithmen

Viele Schüler beklagen, dass der Unterricht zu realitätsfern sei und nicht der praktischen Lebensvorbereitung diene. Haben sie Recht? Von Martin Koch

Seit Jahrhunderten bekommen Kinder, die Zweifel am Sinn des Schulunterrichts hegen, denselben Satz zu hören: »Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.« Als dessen Urheber gilt der römische Philosoph Seneca, der in Wahrheit jedoch etwas ganz anderes festgestellt hatte. Nämlich: »Non vitae, sed scholae discimus« - »Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.« Offenkundig standen die Lehrer schon im alten Rom in dem Ruf, an den praktischen Bedürfnissen ihrer Schüler vorbei zu unterrichten. In seiner Umkehrung verweist Senecas Satz zwar auf das richtige Ziel, allein dessen Realisierung lässt nach wie vor zu wünschen übrig.

So oder ähnlich sehen das heute auch viele Schülerinnen und Schüler, die dabei vor allem mit den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern hadern. Der Lehrstoff hier sei viel zu schwierig, heißt es. Und das meiste, was man lernen müsse, brauche, von Ausnahmen abgesehen, kein Mensch in seinem Le...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.