Bischof: »Obergrenzen« unvereinbar mit humanitären Traditionen

EKD-Chef nennt Diskussionen »Symboldedatte« / Lebensbedingungen müssen vor Ort verbessert werden

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»Eine Abschottung lehnen wir ausdrücklich ab« - mit diesen Worten hat EKD-Chef Bedford-Strohm die Diskussion zu Obergrenzen kritisiert: Es sei illusionär zu glauben, durch die Festlegung von Zahlen das Problem zu lösen.

Berlin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Diskussion über eine Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland kritisiert. »Eine Abschottung lehnen wir ausdrücklich ab«, sagte er am Sonntag dem Sender NDR Info. Eine Obergrenze tatsächlich durchzusetzen, sei unvereinbar mit den humanitären Traditionen Deutschlands und Europas.

Bedford-Strohm nannte die Diskussionen eine »Symboldebatte«: Es sei eine Illusion, zu glauben, dass die Flüchtlingskrise durch die Festlegung auf eine Zahl gelöst werden könne. Zwar sei es notwendig, die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge zu verringern. Dazu sei aber »vor allem nötig, dass man an den Orten, wo Menschen sich heimatnah aufhalten, die zum Teil immer noch erbärmlichen Bedingungen verbessert.«

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner brachte am Wochenende ein Konzept ins Gespräch, das den Begriff »Obergrenze« zwar vermeidet, über die Festsetzung von tagesbezogenen Höchstzahlen für Flüchtlinge aber auf De-facto-Obergrenzen hinauslaufen dürfte. AFP/nd

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