Kunst kontra Straßenbahn

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(ND-Kammer). Filmstars drohen den Bau der Straßenbahnlinie vom Alex zum Potsdamer Platz zu blockieren. Weil der Senat die Gestaltung eines »Boulevards der Stars« auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße vorantreibt, befürchtet der Fahrgastverband IGEB den »Todesstoß« für die Straßenbahn, die ebenfalls den Mittelstreifen nutzen sollte.

Der erste Abschnitt des »Boulevards der Stars« soll im Februar 2010 zur 60. Berlinale fertig werden. Derzeit läuft der Realisierungswettbewerb. Nach dem Vorbild des »Walk of Fame« in Hollywood sollen Schauspieler, Regisseure und sonstige Persönlichkeiten geehrt werden, die sich um den deutschen Film verdient gemacht haben. »Es soll eine kostengünstige Variante gefunden werden, so dass der Boulevard gegebenenfalls an einen anderen Standort verlegt werden kann«, so ein Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Bei der Verlängerung der Straßenbahntrasse handele es sich dagegen um eine längerfristige Planung.

Der Fahrgastverband bezweifelt allerdings, dass der Star-Boulevard lediglich als Zwischenlösung bis zum Bau der Straßenbahn dienen soll. Denn in der Wettbewerbsausschreibung wird er als »über viele Jahre wachsendes und im Prozess befindliches Kunstwerk« beschrieben. Der Verband fordert deshalb den Senat auf, seine »verkehrspolitische Geisterfahrt« sofort zu beenden. Auch die Grünen kritisierten, dass ansonsten die Chance auf die Wiederherstellung der alten Tramtrasse verbaut würde. »Wir begrüßen den Boulevard der Stars, aber nicht ausgerechnet auf der Straßenbahntrasse«, so Verkehrsexpertin Claudia Hämmerling.

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