Transnet, ade!

Grünes Licht für Fusion der Bahngewerkschaften

  • Hans-Gert Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.
Grünes Licht für eine Verschmelzung der Bahngewerkschaften Transnet und GDBA gaben in der letzten Woche die Spitzengremien beider Organisationen. Dies teilten die Vorsitzenden Alexander Kirchner (Transnet) und Klaus-Dieter Hommel (GDBA) am Wochenende vor Journalisten in Frankfurt am Main mit.

Der Fusionsprozess von Transnet und GDBA ist die logische Folge jahrelanger Kooperation in den Bereichen Tarifarbeit und Bildung und soll bis Ende 2010 abgeschlossen sein. Beide Gewerkschaften wollen bei den Betriebsratswahlen im Frühjahr 2010 mit gemeinsamen Listen antreten.

In der »Verkehrsgewerkschaft« wollen erstmals Gewerkschaften aus konkurrierenden Dachverbänden zusammengehen. Transnet gehört zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), die GDBA zum Deutschen Beamtenbund (DBB). Kirchner und Hommel wollen damit einen Anstoß zur Überwindung einer über Jahrzehnte gewachsenen Spaltung der Gewerkschaftsbewegung geben.

Transnet hat derzeit etwa 220 000 Mitglieder, die GDBA rund 40 000. Die neue Organisation werde sich auf jeden Fall »im DGB wiederfinden«, so Hommel.

Die beiden Gewerkschaftsvorsitzenden begründeten den Zusammenschluss vor allem mit aktuellen politischen Herausforderungen im Verkehrsbereich. Sie nannten die anhaltende Benachteiligung der Schiene gegenüber anderen Verkehrsträgern, den zunehmenden Konkurrenzkampf auf deutschen Schienen, die von der Regierung Merkel angedachte vollständige Trennung von Infrastruktur und Betrieb im derzeitigen Konzern Deutsche Bahn (DB) und eine damit einhergehende vorgesehene Vollprivatisierung der DB-Transport- und Servicetöchter. Mit zunehmender Liberalisierung des Schienenverkehrs sehen sich die Gewerkschaften wachsendem Dumpingdruck ausgesetzt. Am Freitag war bekannt geworden, dass die französische Staatsbahn SNCF über ihre deutsche Tochter Keolis ab 2011 im innerdeutschen Bahnverkehr eigene Fernverbindungen in Konkurrenz zur DB betreiben möchte.

Die ebenfalls im DBB angesiedelte Lokführergewerkschaft GDL erteilte den Appellen Kirchners und Hommels zur Einheit aller Bahngewerkschaften eine Absage. Sie will sich »an solch hilflosen Versuchen nicht beteiligen«. Eine DGB-Sprecherin begrüßte ND gegenübre die Vereinigung. Die neue Organisation werde dem DGB angehören.

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