Essen als Trost

Auch Sport lässt positive Gedanken entstehen

  • Lesedauer: 1 Min.
Essen dient häufig als Ressource, um negative Gefühle wie Einsamkeit zu überwinden, erklären Forscher der University of Buffalo in der Zeitschrift »Psychological Science«. Wer seine Lieblingsspeise esse, versetze sich in positive Momente der Vergangenheit.

Besonders Menschen, die mit ihrer Umwelt in stabiler Beziehung leben, können durch Gedanken an ein Essen negatives Empfinden schnell ablegen, fanden die US-amerikanischen Forscher bei ihren Untersuchungen heraus.

«Essen dient vielen Menschen als Trost, jedoch auch als Ersatzbefriedigung. Denn auch wenn viele in der Alltagshektik ihre Emotionen nicht mehr wahrnehmen, der Hunger und der Appetit bleiben«, erklärt dazu die Dresdener Ernährungspsychologin Ilona Bürgel. Das Zielobjekt des Appetits – meist Süßes, Fettes oder Salziges – wecke über den Botenstoff Dopamin vor allem ein gutes Körpergefühl im Hier und Jetzt. Negative Situationen wie Stress, Kummer oder Langeweile werden so einfach zugedeckt, die Auseinandersetzung mit den Gefühlen bleibt erspart.

Alles wäre gut, hätte die Sache nicht einen Haken. »Dopamin stumpft mit der Zeit ab und fordert, dass man bald entweder das Essen wechselt oder statt einer Handvoll Gummibärchen gleich die ganze Tüte verschlingt.« Mit der Zeit kann sich auch Abhängigkeit vom Essen entwickeln, womit für Bürgel ein möglicher Weg zu Essstörungen beschritten ist. Eine Lösung könnte es der Expertin zufolge sein, neue Dopaminquellen wie Musik, Humor, Schönheit, Kunst oder Sport zu erschließen.

ND

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal