Neue Kernkraftwerke rechnen sich nicht

Energieexperte Peter A. Bradford: Industrie versucht, die finanziellen Risiken auf den Steuerzahler zu übertragen

Die Katastrophe von Fukushima hat die Neubaupläne für Atomkraftwerke in einigen Ländern wie den USA in Frage gestellt. Gegen den Neubau sprechen auch rein wirtschaftliche Gründe, meint Peter A. Bradford, Professor für Energiepolitik und -recht an der Vermont Law School in South Royalton. Das ehemalige Mitglied der US-Atomaufsichtsbehörde ist heute Vizevorsitzender der atomkraftkritischen Wissenschaftlervereinigung Union for Concerned Scientists mit über 200 000 Mitgliedern.

ND: Befürworter der Kernenergie sagen, dass mit dem Atomausstieg die Strompreise um 30 Prozent steigen würden. Sind solche Schätzungen glaubwürdig?
Bradford: Es mag eine Zeit geben, in der die Logik der Energiemärkte sagt, dass neue Kernkraftwerke sinnvoll seien. Aber davon sind wir weit entfernt. Neue Kernkraftwerke bei uns in den USA würden pro Kilowattstunde drei Mal mehr kosten, als die Verbraucher heute zahlen. Das wäre auch bedeutend mehr, als Strom aus Erdgas und erneuerbaren Quellen kostet.

Wären moderne Kernreaktoren nicht billiger?
Das können Sie ganz leicht testen: Schreiben Sie die Stromversorgung zu heutigen Marktpreisen aus und schauen Sie, wer dann bietet. Die Franzosen haben versucht, für einen neuen Reaktor einen festen Preis anzubieten. Der Bau ist nun fast doppelt so teuer und liegt vier bis fünf Jahre hinter dem Plan.

Worauf gehen die hohen Preise zurück: auf die hohen Kapitalkosten, das große Risiko oder die ...




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