Gegenanzeige statt Werbung

  • Marco Ferst
  • Lesedauer: 2 Min.

Sechs mal im Jahr erscheint das »Greenpeace Magazin« - wenn man so will der »Spiegel« unter den Umweltmagazinen. Mit 100 000 Abonnenten und rund 80 Seiten Umfang ist es freilich deutlich kleiner als der kommerzielle Vetter. Dafür kommt es ohne jede Werbeanzeige zum Leser. Was auf der Rückseite des Heftes nach Werbung aussieht, ist das ganze Gegenteil: Die »Gegenanzeige« dürfte bei Unternehmen gefürchtet sein. Aktuell etwa werden die rußenden Kreuzfahrschiffe von Aida negativ beworben. Neun Tage Mittelmeer für »nur« 2,3 Tonnen CO2-Ausstoß pro Person! In einer früheren Gegenanzeige geriet Unilever ins Visier. Für seine Margarine »Rama« und andere Produkte kauft der Konzern drei Prozent der weltweiten Palmölproduktion. Dabei würden Urwälder abgeholzt und Menschen vertrieben. Oder es kommen die Marken des VW-Konzerns unter Kritik, weil dieser zu wenig in spritsparende Modelle investiert und seine effiziente »Blue-Motion«-Technik nur mit Aufpreis erhältlich ist.

Im Heft werden Ökologie, Menschenrechte, Kriegsfolgen und Wirtschaftsthemen behandelt. Aktuell analysiert ein Beitrag vier unterirdische deutsche Giftmülldeponien, für deren Befüllung sogar noch Giftmüll importiert wird. Zum Jahrestag von Fukushima wurden japanische Wortmeldungen eingefangen. Ein anderer Beitrag kritisiert die absichtliche Kurzlebigkeit vieler Konsumgüter. Der Atomausstieg und die Endlagerfrage sind regelmäßig Thema. Tötungsorgien an Elefanten im Tschad wegen des Elfenbeins thematisierte das vorletzte Heft.

Das Magazin existiert seit 1993. Als Gesellschafter zahlt Greenpeace keinen Zuschuss, das Heft trägt sich selbst und die Redaktion ist unabhängig vom Umweltverband. Für 5,70 Euro ist es an vielen Bahnhofskiosken erhältlich oder kann im Abonnement für 28,50 Euro im Jahr bezogen werden. Für ein neues oder verschenktes Abo kann man sechs Quadratmeter Minenfeld in Bosnien räumen lassen. Seit 2008 wird so der Una-Nationalpark von Minen befreit.

www.greenpeace-magazin.de

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