»Mehr Leute sollten ihre Geldstrafe nicht zahlen«

Aktivistin Hanna Poddig über fünf Wochen Gefängnis

Fünf Wochen saß die Aktivistin HANNA PODDIG in Hessen im Gefängnis, weil sie 2008 einen Rüstungstransport der Bundeswehr aufhielt, indem sie sich an die Bahngleise kettete. Nach ihrer Freilassung am 18. April fragte SIGRID LEHMANN-WACKER die 26-Jährige nach ihrem Befinden.

Hanna Poddig genießt die Freiheit.
Hanna Poddig genießt die Freiheit.

nd: Wie haben Sie sich im Gefängnis gefühlt?
Poddig: Es war sehr lehrreich. Frauen, die aus dem geschlossenen in den offenen Vollzug verlegt wurden, haben mir erzählt, dass alle den Moment des Abschließens dieser schweren Zellentüren und noch mehr das Geräusch des Schlüsselumdrehens als traumatisch empfunden hätten. Ich habe mich mit den anderen Frauen gut verstanden. Hab' deren Welt kennenlernen wollen und zum Beispiel im Gemeinschaftsraum »Deutschland sucht den Superstar« mit geguckt. Allerdings hat es mir gefehlt, über Politisches zu reden.

Sie wurden wegen einer Gleisblockade zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen verurteilt. Warum haben Sie das Gefängnis vorgezogen?
Ich war nicht scharf darauf, in den Knast zu gehen und habe ja auch lange dagegen gekämpft. Nach der Verurteilung hatte ich allerdings nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. Da habe ich mich bewusst dafür entschieden, die Repression sichtbar zu machen.

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