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Plan ohne Personal

Nicolas Šustr wundert sich, wie Mario Czaja Qualität definiert

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Verbindliche Qualität und deutlich mehr Betten, das sehe der neue Krankenhausplan vor, sagt Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU). Klingt ja schön. Aber irgendwie muss er einen anderen Plan vor sich haben als jenen, den die Öffentlichkeit durchlesen kann. Denn dort ist keine Rede mehr von Mindeststandards bei der personellen Besetzung von Stationen. Für Intensivstationen sieht der Plan vor, sich »möglichst« an die Empfehlungen der Fachgesellschaft zu halten und zwei Pflegekräfte pro Patient einzusetzen. Eine schön formulierte Version von »kann man machen, muss man aber nicht machen«. Gleichzeitig müssen nur noch 30 Prozent des Pflegepersonals dort Fachkräfte für Intensivpflege sein.

Sparsam auch der Personaleinsatz in den Fachabteilungen. Die »qualitätssichernden Anforderungen« sehen eine Besetzung mit zwei Fachärzten vor - inklusive Leitung. Könnte ja funktionieren, wenn Krankenhäuser Büroöffnungszeiten hätten. Um rund um die Uhr den Facharzt-Standard zu halten, müssten sich die Doktoren auf die 84-Stunden-Woche ohne Urlaub einlassen. Krank werden dürften sie auch nicht.

Auch der Bettenaufbau ist keine Neuerung, sondern eine Fortschreibung des bisherigen Plans. Wie die Krankenhäuser die physische Bereitstellung der Räume und der Einrichtung finanzieren sollen, bleibt ungeklärt. Letztlich werden sie sich das Geld bei den Personalkosten holen müssen, der einzigen nennenswerten Einsparmöglichkeit im Sektor.

Nun, überraschend ist der begrenzte Verbesserungswille bei Senator Czaja leider nicht mehr, sondern erwartbar.

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