Stalin, die Deutschen und die Griechen

Martin Leidenfrost traf kasachische Russlanddeutsche im Schwarzwald und in der Athener Vorstadt

  • Martin Leidenfrost
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Dass wir eines der rar gewordenen Beispiele deutsch-griechischer Freundschaft den Stalinschen Deportationen in die kasachische Steppe verdanken, darauf wäre nicht mal ich gekommen.

Dass wir eines der rar gewordenen Beispiele deutsch-griechischer Freundschaft den Stalinschen Deportationen in die kasachische Steppe verdanken, darauf wäre nicht mal ich gekommen. Ich kam nur deshalb drauf, weil ich mir einmal in einem deutschen Russengetto die Birne wegblasen wollte.

Nirgendwo war die Zahl sowjetischer Spätaussiedler so hoch wie in Lahr - 9000, beinahe ein Viertel der badischen Kleinstadt. Im Netz fand ich Reportagen: Diskoverbot für Russen, »gibt nur Stress«; immer mehr Russlanddeutsche im Jugendknast; eine Sozialberaterin nur für »Klein-Kasachstan«; Plastikblumen im Schaufenster und zehn Sorten Wodka im Regal; Tabletten und Heroin, weil »Kiffen ist was für deutsche Weicheier, bei Russen muss es richtig knallen«; 58 Polizisten mehr »zum Schutz vor gewalttätigen Aussiedlern«. Nach 2008 gab es keine Berichte mehr, die Integration klappte. Erst am 24. Januar dieses Jahres hörte man wieder von Lahr, als 350 Russlan...


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