Dürre ja, Hungersnot nein

Äthiopien ist für die aktuelle Nahrungsmittelkrise viel besser gewappnet als in den 80er Jahren

  • Philipp Hedemann
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Äthiopien wird von einer extremen Dürre heimgesucht. 1984 starben bei einer ähnlichen Lage fast eine Million Menschen. 2016 rechnen Regierung und internationale Gemeinschaft nicht mit Hungertoten.

Als im vergangenen Frühjahr die »Belg«-Niederschläge ausblieben, wussten die sesshaften Bauern und nomadischen Viehhirten, dass eine schwere Zeit anbrechen würde. Als im Sommer auch die Kiremt-Regenzeit in einigen Regionen im Osten des Landes fast ganz ausfiel, wussten sie, dass eine katastrophale Zeit anbrechen würde. Viele, die die Hungersnot von 1984 überlebt hatten, fühlten sich an die Dürre erinnert, die Bob Geldof zum Live-Aid-Konzert inspirierte. 1,5 Milliarden Menschen hörten die weltweit übertragenen Konzerte, rund 200 Millionen DM (102,3 Millionen Euro) an Spenden kamen zusammen. Doch das Missmanagement der Diktatur von Mengistu Haile Mariam und ein langer Bürgerkrieg führten dazu, dass für viele die Hilfe zu spät kam.

Im vergangenen Jahr gingen die Ernten in einigen Landesteilen um bis 90 Prozent zurück. Ursache der Dürre war das Klimaphänomen El Niño, das alle sieben bis acht Jahre auftritt, wenn die Ozeane im großen U...


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