Vorwürfe gegen Security in Tempelhof

LINKE und Piraten fordern Schulungen und eine Kennzeichnungspflicht

  • Constantin Mavromatidis
  • Lesedauer: 2 Min.

Verbale Erniedrigungen und einen körperlichen Übergriff, das werfen Bewohner Sicherheitsmitarbeitern der Notunterkunft im ehemaligen Flughafen Tempelhof vor. Ein 20-jähriger Asthmatiker soll nach Aussage einer syrischen Bewohnerin grundlos zu Boden geworfen und mit Pfefferspray attackiert worden sein. Es sollen seitens der Security Sätze wie »Das hier ist ein Gefängnis« gefallen sein. Über die Vorwürfe berichtete zuerst der »RBB«.

Die Gewaltanwendung schloss der Geschäftsführer des Betreibers Tamaja GmbH, Michael Elias, laut Medienberichten aus. Er könne sich nicht vorstellen, dass gewalttätige Handlungen unbemerkt geschähen. In den Hallen gebe es zu viele Zeugen. Der Fall der Pfeffersprayattacke sei ihm bekannt und liege schon Wochen zurück. Jedoch sei nicht das Sicherheitspersonal involviert gewesen. Es handele sich vielmehr um einen Mitbewohner, der das Abwehrspray einsetzte, so Elias.

Das bestätigte am Dienstag auch Sascha Langenbach, Sprecher der Sozialsenatsverwaltung. »Viele junge Männer ohne Beschäftigung, da ist es möglich, dass Konflikte untereinander entstehen können«, sagte er. Ob die Vorwürfe der Wahrheit entsprechen, werde geprüft, teilte unterdessen die Polizei mit. Zu den verbalen Entgleisungen könne man nichts sagen, so der Tamaja-Chef laut »RBB«. Verbale Angriffe seien nicht auszuschließen und könnten im Nachhinein nicht nachgeprüft werden. Er bat darum, dass ihm solche Ereignisse angezeigt werden, damit er dagegen vorgehen könne.

Christopher Lauer, Innenexperte der Piratenfraktion, forderte die Kennzeichnung von Wachpersonen. Somit seien sie für Dritte erkennbar. Laut Lauer habe es auch Signale aus der SPD gegeben, dass die Regierungskoalition dieser Forderung nicht abgeneigt sei. Fabio Reinhardt (Piraten) fordert, dass die Vorwürfe aufgeklärt werden müssen. Das »System Massenunterkunft« sei »gescheitert«. Hakan Taş, flüchtlingspolitischer Sprecher der LINKEN, verlangt angesichts der Vorwürfe, Sicherheitsfirmen regelmäßig zu kontrollieren und deren Mitarbeiter umfangreich schulen zu lassen. Verhältnisse wie in Tempelhof seien »desaströs« und könnten keine »menschenwürdige Unterbringung ermöglichen«.

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